Erfahrungsberichte von Übenden der Shakuhachi

Peter Strobel, Rheinfelden

Es ist nach wie vor eine Insel im Alltag, meinem Lehrer gegenüber zu sitzen und gemeinsam Shakuhachi zu spielen. Dieser, in seiner Form nach immer gleiche Ablauf des Unterrichtes, der aber nie der gleiche ist. Ein Kosmos von Vielfältigkeit der Wahrnehmung vom Körper, des Hörens und des ich seins.
Dieser Kosmos von dem ich wenig wusste, lag in meiner anfänglichen Vorstellung über das erlernen der Shakuhachi. Jedoch mehr in dem Sinn nicht „nur“ ein Instrument zu erlernen, sondern auch durch das Instrument zu lernen.

Durch die Art des Unterrichtes, spürte ich schon bei der ersten Stunde meine Vorstellung bestätigt. Diese erste Stunde liegt knappe 10 Jahre zurück. Ich durchlebte unterschiedlichste Phasen und musste mich mehrmals erneut für die Shakuhachi entscheiden. Sie stellte mich immer wieder vor schwierige Aufgaben: z.B. das Spielen der hohen Töne, die meri Töne ( Töne die mit gesenktem Kopf gespielt werden ), das Spielen schneller Stücke, und und und.

Doch ich lernte mich in Geduld und der Zuversicht das es meinen Zeit hat. Diese Haltung „ es hat meine Zeit“, lebt mir mein Lehrer vor. Der dadurch oft den mir selbst gemachten Druck abbaute. Das ist für mich eine wertvoll gemachte Erfahrung, die sich auf mein Leben auswirkt. Es hat meine Zeit.
Ich erlebte Momente des Glücks, die für mich zum Ideal geworden sind. Momente in denen alles Körper, ich sein und Hören ineinander verschmolzen sind, in denen die Shakuhachi wie von alleine spielte. Diese Momente, ich kann sie an einer Hand aufzählen, werden mich das Spielen der Shakuhachi beibehalten lassen. Irgendwann kommt wieder solch ein Moment.

Die Wirkung dieser Momente ist sehr nachhaltig.

Das Spielen der Shakuhachi wird für mich vermehrt ein Spiel durch Bilder. Bilder die entstehen beim wiederholten spielen der Stücke. Bilder die sich aneinander reihen und Geschichten erzählen. Diese Bildergeschichten machen mir das Fremde vertraut. Doch dabei komme ich mir, je länger ich mich im Spiel der Shakuhachi übe als Anfänger vor.

Es gibt nur eines das mich beim Spielen der Shakuhachi dauert. Dieses Eine ist für mich die Realität, dass ich viel für mich spiele und aber oft das Bedürfnis habe gerne gemeinsam zu spielen.

Doch auch hier gilt: Es hat meine Zeit.

Peter Strobel, Rheinfelden

Kontakt

Zurück