Jürg Zurmühle
Shakuhachi, Flöten und mehr

Willkommen
Seit über 40 Jahren ist einer meiner Wege, die Tradition der japanischen Bambusflöte Shakuhachi zu lernen und weiterzugeben.
Aus den Begegnungen und in der Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur hat sich mein lernender, künstlerischer und lehrender Stil entwickelt. Dabei sind mir meine westlichen Wurzeln und Perspektiven immer bewusst und wichtig geblieben.
Diese Website beinhaltet Informationen über die Shakuhachi, über meine Tätigkeiten mit der Shakuhachi und über meine weiteren Aktivitäten als Musiker.
Aktuell
Die japanische Shakuhachi, eine aus Bambus gefertigte Längsflöte mit fünf Grifflöchern, ein scheinbar einfach gebautes Instrument, fasziniert durch die grosse Vielfalt an klanglichen Möglichkeiten. Das Instrument wird in unterschiedlichen Musikstilen verwendet, von Solomusik über japanische Kammermusik bis zu Jazz, Filmmusik und Neuer Musik. Mein Interesse gilt vorwiegend den traditionellen japanischen Solostücken, den "Honkyoku", die im Zusammenhang mit meditativen Praktiken entstanden sind und deren Begegnungen mit westlicher Musik.
Die Musik
Die Musik der japanischen Bambusflöte Shakuhachi ist im Wesentlichen eine von buddistischen Mönchen angewandte Atem - Klang - Meditation. Die zentrale Praxis der Meditation im Sitzen (Zazen) wurde in der Sekte der Fuke zu einer Praxis gewandelt, in welcher der mittels der Flöte zum Klingen gebrachte Atem zentral wird (Suizen).
Die Geschichte
Das Instrument kam aus ursprünglich aus China, wo es vermutlich schon in Verbindung zum Buddismus gebraucht wurde (Tang-Zeit 7.-9. Jh.).
In Japan tauchen die ersten Längsflöten aus Jade, Stein, Elfenbein und Bambus im Hoforchester Gagaku im 8.Jh auf, von denen noch spielbare Instrumente erhalten sind.
Die Ryû
Wie die meisten japanischen traditionellen Künste wird das Shakuhachispiel in verschiedenen Schulen, den Ryû, weitergegeben. Dadurch entstanden verschiedene deutlich unterscheidbare Stilrichtungen.
Das Instrument
Das Instrument aus der Familie der Kerbflöten wird über eine Anblaskante zum Klingen gebracht. Die verschiedenen Tonhöhen werden durch Öffnen und Decken von fünf verschiedenen Löchern, durch verschiedene Kopfhaltung (meri-kari) und durch unterschiedlichen Blasdruck erzeugt.
Hörprobe
Die Musik der Shakuhachi kann vereinfachend als extrem verlangsamte Melodien aufgefasst werden. Durch die Verlangsamung werden die Töne und die Zeit zwischen den Tönen länger. In dieser "langsamen" Zeit findet eine hohe Differenzierung des Tonverlaufs und der Tonverbindung Raum; der Ton an sich und das "Zwischen den Tönen" wird extrem sorgfältig gepflegt. Die Melodien sind recht einfach, die darin sich äussernde Musik jedoch hoch komplex. Die Empfindung für den richtigen Klang, den richtigen Verlauf, das richtige Timing, die richtige Verbindung wird geschult. Was bedeutet nun in diesem Zusammenhang "richtig".? Einerseits wird die Musik streng von Lehrer zum Schüler traditionell verbindlich vermittelt (stilrichtig), andrerseits hat die Musik eine nur erfahrbare Stimmigkeit, eine sich selbsterklärende Richtigkeit, die vielleicht mit natürlich wirkende Absichtslosigkeit angedeutet werden kann. Die Musik ist in einer eigenen Griffnotation festgehalten, die verschiedene Spielinformationen enthält. Der wesentliche Teil der Musik wird direkt, vom Lehrer zum Schüler weitergegeben.
Meine Musik
Eine Auswahl von verschiedenen Produktionen ist im Handel und/oder direkt bei mir erhältlich.
In den letzten Jahren stehen vorwiegend Produktionen mit und um die Bambusflöte Shakuhachi im Zentrum. Von meinen früheren Tätigkeiten als Flötist in verschiedenen Formationen sind auch noch einige CD's aufgeführt.
Unterricht
Das Erlernen eines Instrumentes ist auf der ganzen Welt in erster Linie eine Schulung seiner selbst. In Japan wird diesem Aspekt in allen traditionellen Künsten, so auch im Erlernen des Shakuhachispiels sehr viel Beachtung geschenkt. Schon als Anfänger wird man mit den wesentlichen Schwierigkeiten des Instrumentenspiels konfrontiert: dem geblasene Ton als Ausdruck des atmenden Menschen.
Die Arbeit am Ton ist Arbeit am Atem ist Arbeit an sich selbst. So ist das Instrument ursprünglich als Werkzeug des Zen, als religiöse Übung (jap. Shugyô) verstanden worden. "Die Essenz des Shakuhachispiels ist es, losgelöst von der Vernunft zu spielen,...um auf die Stufe zu gelangen, wo die Wahrheit erscheint in Form von Tettei on, dem absoluten Ton, oder dem Ton an sich." Dieses Ziel , den absoluten, jede gewollte Bemühung übersteigenden Ton anzustreben, ist , so glaube ich, ein Anliegen jedes musizierenden Menschen. Das Erlernen und Üben des Shakuhachispiels ist ein Weg mit einer faszinierenden Tradition.
Kontakt
Jürg Zurmühle
Raum für Musik
4103 Bottmingen
Schweiz



